Historisches

Schon 1231 war Föhr in eine Oster- und eine Westerharde eingeteilt, dabei wurde der Herzog von Schleswig mit Osterlandföhr belehnt, während der Westteil und Amrum bis zum Jahre 1864 der dänischen Herrschaft in Kopenhagen unterstellt war.

Die Inselbewohner waren schon immer dem Meer verbunden. Ab dem 17. Jahrhundert kam zum Heringsfischfang noch der Walfang hinzu. Um 1600 hatten holländische Seefahrer den Fischreichtum der grönländischen Gewässer entdeckt; Wale, Robben und Seehunde waren wegen ihres Trangehaltes wertvolle Beute. Für die Männer Nordfrieslands begann das "goldene Zeitalter" nach der Flutkatastrophe im Jahre 1634. Viele Familien, die landlos geworden waren, konnten durch den Walfang zu beträchtlichem Wohlstand gelangen. Eine Großzahl der Föhrer Männer reisten alljährlich zu den holländischen Häfen, um sich dort auf Walfängerschiffen anheuern zu lassen. 1760 hatte Föhr etwa 4500 Einwohner, hiervon fuhren 1450 Mann hinaus auf Walfang, darunter 64 Kommandeure (Schiffsführer) und 229 Steuerleute und Harpunierer. Die Friesen sind heute noch auf der ganzen Welt als ausgezeichnete Seefahrer bekannt, und es gab in der Geschichte viele Föhrer Kapitäne.

Noch im 18. Jahrhundert fuhren soviele Männer in den Sommermonaten auf Walfang, so daß die daheim verbliebenen Frauen, Kinder und seeuntüchtigen Männer die Landwirtschaft betrieben. Die Entstehung der Jugendfeuerwehren ist darauf zurück zu führen, daß die Frauen und Kinder auf der Insel viele Monate alleine verbrachten und sich daher die Jugendlichen zu einer Feuerwehr zusammenschlossen. Der landwirtschaftliche Ertrag der Höfe war meistens nicht groß genug, um den eigenen Bedarf zu decken. Daher mußte ein Teil des von den Seefahrern eingebrachten Geldes für die Einfuhr von Lebensmittel aufgewendet werden.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ging der Walfang spürbar zurück. Viele der Föhrer Seeleute ließen sich auf Handelsschiffen anheuern. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann eine gewaltige Auswanderungswelle in die USA; bis zu 40% der jungen Leute verließen Föhr und zogen vorzugsweise nach New York (Bronx, Brooklyn, Long Island) oder Kalifornien (Petaluma). Diese Auswanderungswelle setzte sich jeweils nach dem ersten und zweiten Weltkrieg fort, so daß fast jede eingesessene Familie auf Föhr heute Verwandschaft in Übersee hat.

Alte Ansichtskarten von Föhr

Der Wyker Hafen

Originalfoto vom Wyker Hafen im Jahre 1865

Nachkriegsjahre

Hier findet man heute die Kutter und den Fischmarkt

Zum Vergleich der heutige Anleger in Wyk

 

Friesentracht

Die historische Föhrer Friesentracht:

links die Tracht der jungen Mädchen, rechts die Festtagstracht der heiratsfähigen und verheirateten Frauen. Frauen, die bereits verheiratet sind, tragen ein breites dunkelblaues Seidenband am Saum der Tracht, ledige Frauen ein hellblaues Band, und Witwen ein schwarzes. Eine Föhrer Friesentracht ist etwa 6000DM wert, besonders prunkvoll ist vor allem der silberne Filigranschmuck. Das Anlegen der Tracht und des Kopfschmuckes dauert ca. zwei Stunden und ist nur mit Hilfe einer weiteren Person möglich.

 

Untere Mühlenstraße 1955 mit dem alten Kopfsteinpflaster
Eingang vom Wyker Krankenhaus (vor dem großen Umbau)

 

 

 

 

© 1998 by M.J.Klock